Ungarns neue Mediengesetze

Der ungarische Premierminister erliess 2010 eine Reihe von Gesetzen, die der Regierung ein überbordendes Maß an Kontrolle über alle privaten Medien geben, schreibt Peter Bajomi-Lazar von der University of Oxford.

Kurz nach ihrem Wahlsieg im Jahr 2010 erließ Ungarns neue christkonservative Regierung unter der Führung von Premierminister Viktor Orbán eine Reihe von Mediengesetzen, die die Presselandschaft von Grund auf veränderten. Mit den neuen Gesetzen, die ohne Absprache mit der Opposition oder mit Medienvertretern beschlossen worden waren, wurde eine Medienbehörde unter der Aufsicht eines Medienrates etabliert. Alle Mitglieder des Medienrates wurden von der regierenden Fidesz-Partei entsandt, und der Vorsitzende des Rates wird vom Premierminister direkt ernannt. Die Behörde überwacht mittlerweile alle privaten Medienunternehmen – Zeitungen, Radio, Fernsehen und Internetmedien – und hat die Befugnis, Sendefrequenzen zu vergeben, Strafen aufzuerlegen und Fördergelder zu verteilen.

Gleichzeitig wurde die Stiftung Öffentlicher Dienst gegründet, die alle öffentlichen Medien, z.B. das Ungarische Fernsehen, das Ungarische Radio, das Donau-Fernsehen und die Ungarische Nachrichtenagentur, leitet. Der Chef dieser Stiftung wurde vom Medienrat berufen. Alle Nachrichtensendungen im öffentlichen Funk und Fernsehen werden nun von der nationalen Nachrichtenagentur produziert, und sind der Regierung gegenüber positiv eingestellt. Viele der früheren Redakteure und Manager wurden entlassen und durch treue Fidesz-Anhänger ersetzt. Die neuen Strukturen wurden so gestaltet, dass Annamária Szalai, die von Premierminister Orbán für neun Jahre ernannte Vorsitzende des Medienrates, die höchste Entscheidungsgewalt trägt.

Der Bericht Nationen im Umbruch 2011 der NGO Freedom House besagt, dass die neuen Mediengesetze “die Unabhängigkeit im öffentlichen Funk und Fernsehen drastisch einschränken, und eine neue Überwachungsbehörde für Funk, Fernsehen, Presse und das Internet schaffen”. Dies wird als eine “alarmierende Übermacht der Politik über die Medien” beurteilt. Auf Druck internationaler Organisationen, unter anderem auch der EU, wurden manche der kontroversen Paragraphen abgeändert. Jedoch wurde an der Besetzung des Medienrates und an den neuen Überwachungsbehörden nichts geändert.

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Kommentare (2)

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  1. Realmente asusta pensar que hoy día un gobierno pueda tener incluso un mínimo control sobre cualquier forma de periodismo. El presidente húngaro, Viktor Orban, lleva un par de años dando muestras de una serie de ideas. discursos y reformas no ya conservadoras, si no cercanas a las de su homólogo bielorruso, presidente de la“última dictadura en Europa“. Si no fuera por la trascendencia de esta y otras de sus decisiones, esto podría pasar por cómico. Básicamente, anuncia que va a controlar la prensa, con todo lo que ello conlleva. La libertad de prensa es la libertad de un país, y sin ella un país como Hungría dará un enorme paso atrás en su camino democrático. Asusta, da miedo, la proliferación de éste y otros líderes democráticos por todo el viejo continente, que con ultra conservadoras ideas como ésta atraen inexplicablemente la atención de muchos votantes en un periodo de „crisis“ (y no sólo económica, sino también de valores). Sin embargo, no hay que olvidar que realmente, y por poner un sólo ejemplo, en España la libertad de prensa no es la que debería ser. Hay mucho político influyendo en las decisiones finales de lo que se escribe, mucho miedo a -a veces- decir todo lo que se piensa, etc. No hace falta cumplir con un papel dictatorial para cambiar un artículo, reducir la crítica en otro, recomendar noticias… Hungría está dando un paso hacia la dictadura periodística. Pero la lectura de éste artículo me lleva a reflexionar no sólo acerca de esta nefasta decisión, sino de sin en España, así como en otros países netamente democráticos, la prensa es realmente libre.

  2. I think that in terms of free speech this is a step backwards – it is scary that media is in the governments hands, and that the Media Council stays the same for nine years (seeing the fact that he or she is appointed by the prime minister).
    The media should be a tool in favour of the public, not of the government. If the media is regulated by the government then they can make us think whatever they want – broadcast what they want us to think, and hide from us what they do not want the public to know. That goes against the entre purpose of the media, which is that of being a „watchdog“ over various institutions (including the government). The public has the right to know what the government is up to, and have the right to hear objective criticisms about it – it is then up to them what to believe.

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Das Projekt „Debatte zur Meinungsfreiheit“ ist ein Forschungsprojekt des Dahrendorf Programme for the Study of Freedom am St Antony's College an der Universität von Oxford.

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