Sollte die US-Eliteuniversität Yale in Singapur einen Campus eröffnen, obwohl dort Menschenrechte und die Meinungsfreiheit erheblich eingeschränkt werden? Katie Engelhart wägt ab, was für und gegen diese Entscheidung spricht.
Der Fall
Im März 2011 gab die Universität von Yale bekannt, in Kollaboration mit der Nationalen Universität von Singapur (NUS), einen neuen Campus in Singapur eröffnen zu wollen. Das Yale-NUS College soll Singapurs erste Universität der freien Künste (liberal arts) sein und sich auf die Lehre „der bedeutenden Werke westlicher und asiatischer Zivilisationen im Dialog miteinander“ spezialisieren. Das College soll zwar von Yale geleitet, jedoch auf dem Gelände der NUS untergebracht und vom Stadtstaat Singapur finanziert werden.
Das Vorhaben hat in den letzten Monaten heftige Kritik auf sich gezogen. Gegner des Projektes werfen Yale vor, seine Werte und seinen progressive Ethos durch eine Niederlassung in Singapur zu kompromittieren, da dort „das Recht auf Meinungsfreiheit und Versammlungsfreiheit von der Regierung eingeschränkt wird.” Die New York Times bestätigt, dass den Studenten der Yale-NUS, „wie allen Studenten in Singapur das Recht verweigert werden wird, an politischen Protesten teilzunehmen oder Studentengruppen zu gründen, die bestimmte politische Parteien unterstützen.”
Einige der lautstärksten Gegner des Projektes kommen aus Yales eigenen Reihen. Im April 2012 verabschiedete die Fakultät der Universität eine symbolische Resolution, in der „Bedenken” über den Stand der Bürgerrechte in Singapur zum Ausdruck gebracht wurden. Ein Yale-Professor beschuldigte seine Universität öffentlich, einzig „dem Ruf des Geldes zu folgen“. Ein anderer Professor veröffentlichte eine Kolumne in der Huffington Post, in der er Yale des Erhalts einer Geldzahlung von 300 Millionen US-Dollar aus Singapur unterstellt. Offiziell bestreitet Yale, dass es von dem Projekt finanziell profitiert.
Ein Leitartikel der Studentenzeitschrift Yale Daily News beklagt, dass es „leider eindeutig ist, dass die Freiheit für Yale in seinem Vorhaben in Singapur nur ein nachgeordneter Gesichtspunkt war.” Einige Kritiker verlangen, dass die gesamte Zusammenarbeit verworfen werden sollte.
Befürworter hingegen loben das Projekt für sein pädagogisches Potential und für sein Vorhaben, „die freien Künste von Grund neu zu erfinden.” Zwar gestehen Sprecher von Yale ein, dass man die Menschenrechtslage, auch wenn sie westlichen Standards nicht genügt, in einem Gastland respektieren muss, doch sie weisen auch darauf hin, dass vom Standpunkt eines Menschenrechtsbefürtworters ein eingeschränkter kultureller Austausch besser sei als gar kein Austausch. Die akademische Freiheit zu forschen und frei zu veröffentlichen soll nach Angaben garantiert sein.
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Here’s the cartoon I did on Yale in Singapore et al:
http://wwwtheamericandissidentorg.blogspot.com/2014/05/rudy-h-fichtenbaum.html
G. Tod Slone, Ed.
The American Dissident