Im Nahen Osten berichten Medien über Homosexualität nicht in gleichem Maße wie über andere Themen. Von Brian Pellot

The case
Homosexualität ist ein Tabuthema, das der arabische mediale Mainstream normalerweise meidet. Wenn überhaupt darüber berichtet wird, dann wird Homosexualität typischerweise als ausländisches Phänomen oder als eine abscheuliche westliche Krankheit dargestellt. In seinem Buch „Unspeakable Love – Gay and Lesbian Life in the Middle East“ aus dem Jahr 2006, untersucht der Journalist Brian Whitaker die Selbstzensur nahöstlicher Medien zum Thema Homosexualität. Laut Whitaker ist es unter den Regierungen im Nahen Osten üblich, positive Darstellungen von Homosexualität zu zensieren. Wenn das Thema in den Massenmedien diskutiert wird, werden Homosexuelle meistens mit dem arabischen Wort shadh beschrieben, ein stark negativ konnotierter Begriff, der dem deutschen Wort „pervers“ entspricht. Hinzu kommt, dass Journalisten sich mit dem Thema Homosexualität nicht auskennen, was den Mangel an akkurater Berichterstattung noch verstärkt und dazu führt, dass haarsträubende Stereotypen über diese gesellschaftliche Minderheit als Fakten verbreitet werden. Auch außerhalb der Nachrichtenkanäle haben sich aus Furcht vor einem juristischen und kulturellen Nachspiel kaum literarische Auseinandersetzungen mit dem Thema beschäftigt. Das sieht man nicht zuletzt daran, dass „Unspeakable Love“ in vielen Ländern des Nahen Ostens verboten ist.